Paraguay verbietet Wildtiere im Zirkus – bmt: „Frau Aigner, wann handeln Sie?“

Vor wenigen Tagen machte ein südamerikanisches Land mit einer Meldung auf sich aufmerksam, die Deutschlands Politikern – und allen voran Bundesministerin Ilse Aigner – die Schamesröte ins Gesicht treiben müsste: Paraguay verbietet die Haltung von Wildtieren im Zirkus und reiht sich mit dieser Entscheidung in eine mittlerweile immer länger werdende Reihe von europäischen und außereuropäischen Staaten ein, die das Leid von Wildtieren im Zirkus erkannt haben und konsequent beenden.

Paraguay verbietet Wildtiere im Zirkus - bmt: "Frau Aigner, wann handeln Sie?"

Paraguay verbietet Wildtiere im Zirkus – bmt: ?Frau Aigner, wann handeln Sie??

Ob Bulgarien, Dänemark, Estland, Finnland, Griechenland, Österreich etc., Bolivien, Costa Rica, Israel, Peru oder Singapur etc. – sie alle reagieren mit restriktiven Beschlüssen auf die von wissenschaftlichen Studien immer wieder untermauerte Tatsache, dass kaum ein Wildtier im Zirkus artgerecht gehalten werden kann, Verhaltensstörungen, Krankheiten und höhere Sterblichkeit die Folge sind.

„Dass sich in Deutschland hinsichtlich eines Wildtier-Verbots fast nichts bewegt“, empört sich bmt-Vorsitzende Petra Zipp, „ist nur noch eine Schande zu nennen!“ Seit 2003 (!) ist das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz (BMELV) aufgerufen, den Beschluss des Bundesrates umzusetzen und eine Verordnung zu erlassen, die die Haltung von bestimmten Wildtieren im Zirkus verbietet. Zuletzt hatten sich mehrheitlich die Bundesländer 2011 erneut für ein Verbot ausgesprochen.
„Warum wird Bundesministerin Ilse Aigner ihrem Auftrag nicht endlich gerecht und setzt den überfälligen Bundesratsbeschluss um?“ fragt Petra Zipp wie viele Bürger und weist in diesem Zusammenhang auf immer mehr Kommunen hin, die das Problem durch Eigeninitiative (keine Genehmigung für Standorte bzw. Auftritte) zu lösen versuchen und sich damit häufig auf unsicheres juristisches Terrain begeben.

Im Dritten Gesetz zur Änderung des Tierschutzgesetzes, das dem Bundesrat derzeit zur Stellungnahme vorliegt, ist u.a. eine Ermächtigungsgrundlage für ein Wildtierverbot im Zirkus enthalten. Doch die 19 Tier- und Naturschutzverbände, unter ihnen auch der bmt, kommen in ihrer gemeinsamen Stellungnahme zu dem ernüchternden Schluss: (…) ist für die Verbände nicht nachvollziehbar, dass Wildtieren im Zirkus offenbar ein „vertretbares Maß“ von erheblichen Schmerzen, Leiden oder Schäden zugemutet werden soll (…). Dies steht in völligem Gegensatz zum eigentlichen Gesetzeswerk (…).
Die Verbände haben dem zuständigen BMELV umfangreiches Material vorgelegt, das dokumentiert, wie gewaltig der Leidensdruck der Zirkustiere unter den Bedingungen eines fahrenden Unternehmens (Transporte in Kleinstgehegen, beschränkte infrastrukturelle Möglichkeiten an Gastspielorten, fehlende Winterquartiere, unzureichende medizinische Betreuung, mangelhafte Beschäftigung und z.T. artwidrige Dressuren und Vorführungen) ist.

Fotoquelle: soylent-network.com

Der Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V. (bmt) gehört zu den ältesten und größten Tierschutzorganisationen in Deutschland. Mit seinen 10 Geschäftsstellen, 8 Tierheimen und einem Tierschutzzentrum ist der bmt im gesamten Bundesgebiet vertreten. Zusätzlich betreut der Verein fast 400 Gnadenbrottiere in ausgewählten Pflegestellen und auf Gnadenbrothöfen.
Der gemeinnützige Verband ist Mitglied im Deutschen Spendenrat und als besonders förderungswürdig anerkannt.

Kontakt:
Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V.
Petra Zipp
Gönninger Str. 201
72793 Pfullingen
07121 / 820 17 0
bmt-pressestelle@green-yellow.de
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